Pelletpreis dreht nach oben - Was bringt der Sommer?

07.06.23 • 11:30 Uhr • HeizPellets24 News • Oliver Klapschus

Der Preis für Holzpellets ist in Bewegung. Nach dem rasanten Absturz von September 2022 bis April 2023, geht es seit Mai wieder leicht bergauf. Vom Rekordhoch bei 800 Euro je Tonne ging es bis auf 324 Euro hinunter, ehe die Preisentwicklung drehte. Anfang Juni sind in Deutschland 385 Euro, in Österreich 390 Euro und in der Schweiz gut 400 Franken je Tonne Holzpellets Stand der Dinge und die große Frage für Verbraucher lautet: Fällt das obligatorischen Sommer-Preistief am Pelletmarkt 2023 erneut aus und wenn ja, was sind die Gründe?

Ein kurzer Rückblick: 2022 war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Ein neuer Einbaurekord für Pelletheizungen, fiel zeitlich zusammen mit dem allgemeinen Energiepreisschock, der nach Ausbruch des Ukraine-Krieges von fossilen Brennstoffen auf den Markt für Holzenergie herüberschwappte. Im Spätsommer überlagerten sich dann viele Erstbefüllungen bei Neukunden, die sich infolge der günstigen Pelletpreise der Vorjahre und staatlicher Fördergelder für einen Biomassekessel entschieden hatten, mit den Bestellungen altgedienter Pelletnutzer. Die Folge waren knappe Liefertermine und sinkende Warenbestände bei den ortansässigen Pellethändlern. Covid19-Veteranen erinnern sich noch gut an den sogenannten „Klopapiereffekt“. Infolge der Annahme, bei Pellets handle es sich um ein knappes Gut, das bald gänzlich ausverkauft sein könnte, kam es zu verstärkten Bestellungen. Die Vorratskäufe über den realen Bedarf hinaus ließen Ware und Liefertermine dann tatsächlich für einen kurzen Zeitraum knapp und sehr teuer werden.

Gut ein halbes Jahr später ist dieses Phänomen Geschichte und Preisspitze nun vollständig abgebaut. Bezogen auf Deutschland bewegen sich die Pelletpreise in einer Spanne zwischen 300 und 400 Euro je Tonne, die auch schon in den ersten fünf Monaten 2022 vorherrschte und somit als neues Normalniveau angesehen werden kann. Aufgrund der allgemeinen Inflation und der gestiegenen Nachfrage durch die gestiegenen Anzahl an Heizungen sind Preise von 200 Euro je Tonne bis auf Weiteres passé. Horrorpreise von 800 Euro sind allerdings auch nicht mehr zu befürchten und das Heizen mit Pellets bleibt im Vergleich zu anderen Brennstoffen (Öl, Gas) günstig. 385 Euro je Tonne Pellets entsprechen umgerechnet auf den Energieinhalt ca. 77 Cent je Liter Heizöl oder 7,7 Cent je kWh Erdgas. Es gilt die Faustformel 1:2. Zum Vergleich: Heizöl kostet aktuell ca. 90 Cent je Liter und Neuverträge für Erdgas sind weiterhin für ca. neun Cent je kWh zu haben.

Wermutstropfen bleiben die hohen Kosten für die Anschaffung der Pelletheizung, die mit Rund 25.000 Euro inkl. Installation und Lager irgendwo zwischen einer Ölheizung und Wärmepumpe anzusiedeln ist. Mittel bis langfristig gesehen haben Pelletskunden aber einen riesigen Vorteil. Der Biomasse-Brennstoff wird nur mit 7% MwSt. besteuert und ist von der CO2-Bepreisung ausgenommen, die Öl und Gas in den nächsten Jahren sukzessive verteuert. Durch den noch immer hohen Anteil an fossiler Stromerzeugung fließt der CO2-Preis übrigens auch in den Strompreis ein. Ab 2027 ist zunächst ein Korridor von 55 bis 65 Euro je Tonne CO2 (17,4-20,5 Cent je Liter Heizöl bzw. 11-13 Cent Kubikmeter Erdgas). Jüngst kursierten aber auch Horror-Zahlen von mehreren hundert Euro in der Grünen Heizungsdebatte. Wo eine Wärmpumpe nicht zum Gebäude passt und Öl oder Gas trotzdem ersetzt werden sollen, zeigt sich nun auch die Politik wieder flexibler als zuletzt. Im Zuge der von der FDP angemahnten Technologieoffenheit beim geplanten Gebäudeenergiegesetz wurde Holzpellets zuletzt auch wieder namentlich als Alternative zur Wärmepumpe genannt und neue Förderungen in Aussicht gestellt.

Zurückkommend auf die Ausgangsfrage wie sich die Pelletpreise über den Sommer entwickeln gibt es aktuell widersprüchliche Signale. Die Zahl der Bestellungen geht zwar - wie im Juni saisonal üblich - zurück, liegt aber weiter deutlich über dem Niveau der Jahre 2015 bis 2021. Selbst der bisherige Juni-Rekord bei den Online-Bestellungen aus dem Jahr 2022 liegt in Reichweite. Aufgrund der noch immer hohen Nachfrage sollten Verbraucher also nicht unbedingt auf eine „Saure-Gurken-Zeit“ mit sommerlicher Rabattschlacht im Handel wetten. Andererseits gilt es abzuwarten, ob die Nachfrage nach Holzpellet auch in zweiten Halbjahr so hoch bleibt. Aufgrund der schlechten Erfahrungen aus dem Vorjahr haben viele Kunden 2023 frühzeitig ihre Reserven aufgestockt und die Zahl der Onlinebestellungen zwischen Januar und Mai hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Angebotsseitig sollten sich Verbraucher dennoch keine großen Sorgen machen. Die Statistiken zu Pelletproduktion und Inlandsnachfrage zeigt weiterhin eine auskömmliche Versorgung mit Überschüssen, die exportiert werden. - ok -

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